Felsbildarchäologie in Gondershausen

Nachdem der Entdecker Jürgen Weinheimer (Gondershausen) und der Gondershausener Heimatforscher Arno Quirin den gravierten Felsen dem ARRATA e.V. anvertraut hatten, meldete dieser den Felsen im Jahre 2010 dem Landesarchäologen Dr. Dr. Axel von Berg. Nach mittlerweile vier Jahren enger Kooperation mit der Landesarchäologie hat ARRATA die erste und damit wesentliche Phase der Forschungsarbeit am Gondershausener Felsen abgeschlossen.

Die Forschungsarbeit von ARRATA umfasste zunächst die graphische Dokumentation. Zusammen mit Ruth Hecker wurde die Felswand mit den Gravuren zeichnerisch dokumentiert (Methode "Coa") und anschließend die Zeichnung digitalisiert. Marco Schaffranski zeigte sich für die fotographische Dokumentation des gravierten Felsens und der Arbeiten verantwortlich. Die wissenschaftliche Abhandlung hat zum Gegenstand die Topographie, die Auswertung der Herstellungstechnik, die Beschreibung des Bildfeldes und des Stils und Vergleiche mit bekannter altsteinzeitliche Fels- und Höhlenkunst usw. Wichtig ist aber auch der Nachweis der Authentizität, also der Echtheit der Gravuren. Diese Frage, das hört Arrata immer wieder, beschäftigt viele Menschen! In diesem Rahmen hat ARRATA die Gondershausener Gravuren auch mit - bisher allerdings unveröffentlichten - Felsbildern im Hunsrück verglichen. Diese mussten nach jahrelanger Forschung entdeckt werden und eine Felsbildarchäologie im Mittelgebirge erst begründen. Aufgrund der tiefgründigen Verwitterungsspuren gibt es an der Authentizität keinen Zweifel. Gutachten bestätigen zu dem die Alterstellung (siehe unten).

Bei zukünftigen weiteren Forschungen zum gravierten Felsen geht es nur noch um Detailfragen, wie z.B. 3D-Vermessung durch die Landesarchäologie, Vergleiche mit weiterer Felskunst im Hunsrück durch den Verein ARRATA, Untersuchung der Flechten durch Biologen usw.

Ein Teil der Vereinsgelder ging in den vergangenen Jahren in das Felskunst-Projekt Gondershausen (eine Darlegung erfolgt während der kommenden Jahreshauptversammlung). Die meisten Aufwendungen (z.B. Fotoausstattungen, Literatur, Forschungsreisen, Sprit) wurden allerdings privat gestemmt. Von der Zeit abgesehen! Die Gutachterkosten im November 2011  wurden sich mit der Landesarchäologie geteilt. Die Organisation führte damals der Verein ARRATA durch.

Bereits im März diesen Jahres wurde der Beitrag der Landesarchäologie übergeben. Am 01. Juli wurde - wie in den Medien berichtet - der gravierte Felsen der Öffentlichkeit vorgestellt. U.a. war die rheinland-pfälzische Kulturministerin Doris Ahnen zu Besuch. Nun wartet ARRATA auf die hoffentlich baldige Veröffentlichung in den  "Berichten zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel", dem Publikationsorgan der Außenstelle Koblenz.

Ebenfalls im Frühjahr wurden englisch- und französischsprachige Publikationen nach Absprache mit der Landesarchäologie anvisiert. Das internationale Vertrauen in die fachwissenschaftliche Arbeit von ARRATA ist sicherlich auch darin begründet, dass seit dem Jahr 2011 enge Kontakte mit renommierten Fachleuten im Ausland hergestellt und gepflegt wurden und ARRATA mit Gerhard Bosinski den renommiertesten Eiszeitforscher Deutschlands als Berater und Unterstützer auf seiner Seite weiß. Nachdem Dominique Sacchi (Frankreich) und Antonio Baptista (Portugal) den Felsen im November 2011 besuchten und ein Gutachten erstellten, indem sie den Gravuren ein altsteinzeitliches Alter attestierten, besuchte auch eine Delegation von ARRATA die altsteinzeitlichen Gravuren im Coa-Tal in Portugal (2012) und in Fornol in Frankreich (2014). Zu den namhaften Besuchern des Gondershausener Felsens gehört auch Paul Bahn (GB), der vielleicht renommierteste Eiszeitforscher Europas, der ebenso keinen Zweifel an der paläolithischen Zeitstellung besitzt. Nachdem die ersten deutschsprachigen Archäologen den Weg nach Gondershausen fanden, erwartet ARRATA in Kürze auch die ersten deutschen Felskunst-Spezialisten als Besucher am gravierten Felsen in Gondershausen. 

Zwischenzeitlich gab es weitere Fernsehaufnahmen. Nachdem im Juli bereits der SWR filmte (die Sendungen wurden bereits ausgestrahlt) und in den vergangenen Wochen ein Team von TerraXpress ARRATA bei der Arbeit filmte, kam zuletzt SAT 1 zu Besuch. Den rund dreiminütigen Beitrag kann man sich unter dem Link www.1730live.de/felsgravuren/ anschauen.

Das Interesse am gravierten Felsen von Gondershausen ist groß und wir erhalten viele Anfragen per Mail und per Telefon, u.a. für eine Besichtigung. Leider ist es ARRATA nicht möglich, alle Fragen persönlich zu beantworten. Es kann erst dann eine Besichtigung angeboten werden, wenn der Schutz des Felsens sicher gestellt ist. Ein kurzfristiger Schutz in Form eines Zaunes ist von der Landesarchäologie aber zur Zeit nicht vorgesehen (Stand Sept. 2014).


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